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Mit Vollgas zum Ziel oder doch nicht?
Gerade noch einmal die Kurve gekratzt. Ich bin erledigt, müde und ausgelaugt. Sehr viele Wochenendstunden und Nachtstunden habe ich hinter mir für dieses Blue-Motion-Projekt. Der Kunde ist zwar zufrieden, aber ich bin nun völlig fertig. Ich bin einige Schweißtropfen ärmer, aber um einige Erfahrungen reicher. Eigentlich war vieles anders geplant, aber in der Praxis haben sich manche Ereignisse doch verändert dargestellt. Anstatt darauf einzugehen und meine Arbeitsweise anzupassen, habe ich noch mehr Energie in meine bestehende Strategie investiert.
Kennen Sie das? Man steckt mit einem Autoreifen fest und kommt nicht weiter, also gibt man noch mehr Gas. Das Rad gräbt sich weiter in den Boden ein. Einmal noch mehr Gas und was passiert - mit viel Glück schafft man es gerade noch mit mehr Gas oder man steckt fest. Oder man überlegt sich was Neues. Man könnte ein Brett unterlegen oder vieles mehr probieren. Mir ist es so ergangen, dass ich noch mehr Gas gegeben habe und mit viel Anstrengung gerade noch rausgekommen bin. Glück gehabt, nicht?
Aber nein - in Zukunft möchte ich es anders machen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ja schon vorher gesehen, dass es nicht ganz optimal ist, dort mit dem Auto hineinzufahren - aber dieser Weg war kürzer und außerdem wollte ich so schnell wie möglich ans Ziel.
Und jetzt ist es mir mit dem Projekt genauso ergangen. Was ich alles machen hätte sollen und nicht gemacht habe, weil ich unbeirrt meine Strategie verfolgt habe.
- Ich habe mich zu wenig um die wichtigsten Stakeholder gekümmert.
- Ich habe die Konflikte im Team teilweise ignoriert.
- Ich habe zu Beginn die Erwartungshaltungen der Partner nicht sichtbar gemacht, was natürlich zu Missverständnissen führte usw. BLA BLA BLA
Was ich im nächsten Projekt machen werde?
STEHENBLEIBEN und INNEHALTEN - immer wieder einmal stehen bleiben. Eine Weile möchte ich am jeweiligen Standort verharren. Innehaltend werde ich alle meine Sinne aktivieren. Ich werde meine Sinneserfahrungen miteinander verknüpfen. Geräusche, Bilder, Gefühle, Gerüche werden ein Ganzes meiner Wahrnehmung. Sie werden die Grundlage meiner Reflexionen und mir den weiteren Weg weisen. Die Zeit dafür werde ich mir nehmen, weil diese Augenblicke ein Faktor meiner Qualität und in weiterer Folge ein Faktor des nachhaltigen Erfolges sind.
Denn ein Gehen ohne Wahrnehmung ist wie ein Tun ohne Liebe. Vielleicht stehst du am Ende auch ohne Innehalten am Ziel, aber die Bereicherungen des Weges gingen dir dabei mit Sicherheit verloren.