Kinder und Meditation

Die Sehnsucht nach Ruhe, nach innerer Geborgenheit spüren Kinder genauso wie Erwachsene. Nur viele Kinder wissen gar nicht was es bedeutet, mit sich selbst verbunden zu sein und Ruhe zu genießen. Sie haben diese Erfahrung vielleicht noch nie gemacht. Dafür gibt es zahlreiche Unterhaltungsprogramme, die fast jederzeit und überall zur Verfügung stehen, so dass Langeweile kaum aufkommen kann.

„Beeil dich doch – wir sind schon spät dran.“, „ Räum doch endlich dein Spielzeug weg – wir müssen zur Musikstunde und vergiss dein Sportdress nicht für dein anschließendes Fußball.“, schreit Maxi’s Mama während ihres Telefonats mit ihrem Chef. Dabei deutet sie heftig mit ihrem noch freien Arm, was so viel wie „schneller“ anzeigen soll. Eine Alltagssituation, die uns nicht fremd erscheint und Kennzeichen unserer Leistungsgesellschaft ist. So vieles ist zu erledigen – dann kann die Zeit schon knapp werden. Immerhin soll es den Kindern doch einmal besser gehen als uns und daher müssen die Kinder auf die schwierige wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation im Leben vorbereitet sein. Sie sollen gefördert werden, um es später „gut“ oder vielmehr „besser“ zu haben.

Aber was ist mit „jetzt“ – hier und nun in diesem Augenblick? Das wird vergessen. Die Zukunft wird von allen Seiten beleuchtet – da gibt es Hochrechnungen und Studien, die die jetzige Entwicklung  für später steuern und anpassen soll. Aber jetzt – das zählt nicht – das ist doch gleich wieder vorbei. Jetzt + jetzt + jetzt + jetzt + jetzt ergeben doch auch Stunden und Tage und Monate und Jahre. Was wenn wir vergessen jetzt zu leben und nur noch die Zukunft im Blickfeld haben? Dann haben wir und unsere Kinder an uns vorbei gelebt.

Überzogene Erwartungen, Zeitdruck und Stress sowie psychische Belastungen lassen das Risiko bei Kindern, psychisch oder physisch zu erkranken, enorm ansteigen. Wissenschaftliche Berichte bestätigen diesen Trend. Die Folgen sind oft nervöses Verhalten, Schlafprobleme, Magenbeschwerden und Unruhe. Dabei stellt sich die Frage: Wie können wir den Kindern dabei helfen, mit schwierigen Lebensumständen besser umzugehen?

Der Ausdruck Resilienz wird in diesen Situationen gerne verwendet – eine Kompetenz bzw. Fähigkeit, die Kinder haben sollten, um in herausfordernden Situationen widerstandsfähig zu sein. Das Wort Resilienz leitet sich von dem englischen Wort 'resilience' ab und bedeutet auch „Spannkraft“ bzw. „Elastitzität“. Wie kann Resilienz bei Kindern gefördert werden?

Wichtig ist es, Kindern bereits im Kindergarten bzw. in der Volksschule die Möglichkeit zu offerieren, sich zu entspannen und mit sich selbst in Verbindung zu treten. Meditation mit Kindern, wo sie Stille erfahren und Ruhe genießen lernen, ist eine sehr wirksame Methode, Kindern diese Erfahrungen machen zu lassen. Wer eine Beziehung zu sich selbst aufbauen kann, kann sich selbst finden und dadurch Stabilität und Sicherheit erlangen. Wenn Kinder durch meditative Übungen diese innere Kraftquelle entdecken und das innere Gefühl von Geborgenheit und innere Stärke entdecken, werden sie unabhängiger von außen und damit auch elastischer gegen äußere Störfaktoren und Überforderungen.

Wo Meditation stattfindet, öffnet sich ein Tor zur Entschleunigung und schützt vor großer inneren Zerrissenheit und Orientierungslosigkeit. Die Früchte meditativer Übungen sind zahlreich, brauchen aber regelmäßige Wiederholungen. Durch meditative Übungen kann die innere Kraftquelle wieder aufgeladen werden und es bleibt Raum, um seinen eigenen Rhythmus zu finden. Wer sich selbst wahrnehmen kann, sich selbst spüren kann, hat eine Wahl zu agieren und nicht nur zu reagieren. Die Selbstwirksamkeit steigt und damit auch die Resilienz.

Kinder gehen gerne auf Entdeckungsreise – geben wir Ihnen die Chance, sich selbst zu entdecken. Der Preis dafür? Es kostet Zeit und Raum und Meditation ist dafür eine gute Methode.